Die Familie Schroffenstein
Maxim Gorki Theater
Ersatzvorstellung / Theatertag
Bereits in seinem dramatischen Erstling „Die Familie Schroffenstein“, der 1803 erschien, lässt sich Kleists Grundthema, das alle nachfolgenden Werke durchzieht, erkennen und das Walter Jens folgendermaßen beschrieb: „Die Verrätselung der Welt für den einzelnen durch die undurchschaubare Verflechtung von Schein und Sein, den Gegensatz von Wahrheit und Täuschung, Wissen und Irrtum, Vertrauen und Misstrauen, die Problematik des Erkennens, der Wahrheitsfindung ...
Bereits in seinem dramatischen Erstling „Die Familie Schroffenstein“, der 1803 erschien, lässt sich Kleists Grundthema, das alle nachfolgenden Werke durchzieht, erkennen und das Walter Jens folgendermaßen beschrieb: „Die Verrätselung der Welt für den einzelnen durch die undurchschaubare Verflechtung von Schein und Sein, den Gegensatz von Wahrheit und Täuschung, Wissen und Irrtum, Vertrauen und Misstrauen, die Problematik des Erkennens, der Wahrheitsfindung, die – wenn überhaupt – einzig im Vertrauen auf das eigene, letztlich unverstellte Gefühl gelingt.“ Die Familie Schroffenstein zerbricht in zwei Clans, nachdem ein Streit über einen alten Erbvertrag und dessen Auslegung ausgebrochen ist. Wessen Erblinie zuerst ausstirbt, dessen Besitz geht an den anderen Familienzweig über. Die misstrauische Haltung beider Häuser hat sich über viele Jahre hinweg durch mysteriöse Todesfälle verstärkt und so standen sie schon oft vor einem bewaffneten Konflikt. Nun haben beide Familien ein Kind verloren und verdächtigen die jeweils andere Seite des Mordes. Das Misslingen jeglicher Kommunikation erscheint hierbei als Ursache nicht nur für die Entzweiung der Familie, sondern auch für die Gespaltenheit der Welt. Die verfeindeten Parteien beginnen eine systematische Gewaltpolitik – eine Maschinerie aus paranoidintriganten Präventivmaßnahmen und tödlichen Vergeltungsschlägen kommt in Gang. Vorverurteilungen, Missverständnisse, Missgunst, Misstrauen und Hass bestimmen die Atmosphäre. Doch die beiden Kinder Ottokar und Agnes verlieben sich ineinander. Sie fliehen und entwickeln einen Plan, mit dem sie hoffen, den Rachegelüsten ihrer Väter zu entgehen. Und diese erliegen in ihrem blinden Wüten einem grausamen Missverständnis.
- Rupert, Graf von Schroffenstein aus dem Hause Rossitz / Sylvester, Graf von Schroffenstein aus dem Hause Warwand Ronald Kukulies
- Eustache, Ruperts Gemahlin / Gertrude, Sylvesters Gemahlin Hilke Altefrohne
- Ottokar, Ruperts und Eustaches Sohn Paul Schröder
- Agnes, Sylvesters und Gertrudes Tochter Julischka Eichel
- Johann / Jeronimus / Aldöbern (Herolde) Johann Jürgens
- Autor Heinrich von Kleist
- Regie Antú Romero Nunes
- Bühne Stéphane Laimé
- Kostüme Tabea Braun
- Musik Johannes Hofmann
- Dramaturgie Carmen Wolfram