Kirche Hellenthal
Am nördlichen Rand des heutigen Hellenthal, im früher eigenständigen Ort Kirschseiffen, steht etwas abseits der Hauptstraße eine kleine Kirche mit massivem Turm, die seit rund zwei Jahrhunderten das geistliche Zentrum der Gemeinde bildet. Unter ihrem Dach befindet sich auch das alte Pfarrhaus, das gemeinsam mit der Kirche geplant und errichtet wurde. Am 20. April 1786 begann man mit dem Bau eines schlichten „Bethauses“ ohne Turm. Bereits ein Jahr später, am 22. April 1787, konnte es feierlich eingeweiht werden. Das zugehörige Pfarrhaus wurde ...
Am nördlichen Rand des heutigen Hellenthal, im früher eigenständigen Ort Kirschseiffen, steht etwas abseits der Hauptstraße eine kleine Kirche mit massivem Turm, die seit rund zwei Jahrhunderten das geistliche Zentrum der Gemeinde bildet. Unter ihrem Dach befindet sich auch das alte Pfarrhaus, das gemeinsam mit der Kirche geplant und errichtet wurde.
Am 20. April 1786 begann man mit dem Bau eines schlichten „Bethauses“ ohne Turm. Bereits ein Jahr später, am 22. April 1787, konnte es feierlich eingeweiht werden. Das zugehörige Pfarrhaus wurde jedoch erst 1792 fertiggestellt, da die finanziellen Mittel der kleinen Gemeinde während des Kirchenbaus stark beansprucht waren.
Das Gotteshaus musste gemäß dem Toleranzedikt von Kaiser Joseph II. aus dem Jahr 1781 so gestaltet sein, dass es von außen nicht unmittelbar als Kirche erkennbar war. Daher erhielt es anstelle der später umgebauten Kirchenfenster zwei Reihen rechteckiger Öffnungen, wie sie heute noch am Pfarrhaus zu sehen sind.
Der markante Turm, der das Erscheinungsbild des Gebäudes heute prägt, entstand erst in preußischer Zeit. Mit der Planung wurde der Monschauer Kommunalbaumeister Christian Wilhelm Ulich betraut; sein Entwurf wurde durch den Berliner Oberbaurat Carl Friedrich Schinkel überarbeitet. Der Grundstein für den Turm wurde am 5. Juni 1822 gelegt, die Bauarbeiten mit Unterstützung des preußischen Königshofes 1824 abgeschlossen. 1831 erhielt der Turm zwei Glocken, ebenfalls durch Finanzierung aus Berlin.
Bis dahin musste die Gemeinde mit einer ungewöhnlichen Lösung leben: Da es kein Geläut gab, kündigte der Küster den Gottesdienst mit einem Pistolenschuss von der nahe gelegenen Olefbrücke an. Die heute noch funktionierende mechanische Turmuhr wurde 1870 vom Uhrmacher Peter Peters aus Welschbillig installiert.
Die Deckengewölbe im Innenraum entstanden erst 1847 im Zuge des Einbaus einer neuen Orgel. Dieses einmanualige Instrument, das die Gemeinde 1847 stiftete, stammt aus der Werkstatt der Gebrüder Müller in Reifferscheid und blieb in seiner Grundsubstanz weitgehend erhalten. 1964 wurde es durch den Hellenthaler Orgelbaumeister Josef Weimbs restauriert und umfasst 13 Register.
Die Kirche überstand den Zweiten Weltkrieg, wenngleich Reparaturen an Dach, Fenstern und Orgel notwendig waren. Eine erste umfassende Innenrenovierung folgte 1952, und im Jahr darauf entstand im Turmraum eine Gedenkstätte für die Opfer der Kriege. Äußere Sanierungen fanden 1965 und 1984 statt.
In den Jahren 1971/72 wurde der Innenraum erneut grundlegend überarbeitet: Der Standort der Kanzel wurde verändert, neue Durchgänge geschaffen, Teile der Wände vertäfelt und eine moderne Heizung installiert. Das alte Pfarrhaus, das seit 1963 nicht mehr als Wohnsitz der Pfarrfamilie diente, wurde 198
3/84 unter weitgehender Erhaltung der äußeren Bausubstanz durch den Architekten Ernst aus Zülpich umgestaltet. Die neuen Räume dienen heute unter anderem der Jugendarbeit, einer Bücherei sowie verschiedenen Gruppen- und Sitzungstätigkeiten.
- 15.03.2026 | 17:00 Uhr
Duo Kravets-Kassung
Foto 2021 Pavel Kravets
- Kirche Hellenthal
Im Kirschseiffen 27
53940 Hellenthal